Rennbericht „Race Around Austria“ 2018

Beim vierten Anlauf des „härtesten Non Stop Radrennen“ Race Around Austria mit 2200 Kilometer und 30.000 Höhenmeter der ersehnte Podestplatz.

Extremsportler Michael Kochendörfer aus Billigheim vom VFR Waldkatzenbach startete dies Jahr bereits zum vierten Mal beim „härtesten Non Stop Radrennen“ in Europa. Einmal rund um Österreich entlang den Grenzen Deutschland, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Italien, Lichtenstein.

Die Vorbereitung für das erneute Abenteuer startete schon im November 2017. Unzählige Kilometer auf dem Rad ergänzt durch Krafttraining standen auf dem Programm. Zusätzlich wurden mit dem Race Across the Alps und dem 12h Mountainbike Rennen in Külsheim Vorbereitungswettkämpfe eingebaut. Doch nicht nur die Konditionelle und Mentale Vorbereitung muss passen, für so ein Abenteuer braucht es auch ein gut funktionierendes Betreuerteam und eine entsprechende Ausrüstung. Das Team bestand aus Frau Anja Kochendörfer, Bruder Heiko Kochendörfer, Pierre Keller, Heiko Dengel, Armin Lenz, Jörn Rosolski, Günter Hägele, Alfred Morsch.  Im Vorfeld wurden die Routenpläne ausgearbeitet, mehrere Navigationsgeräte für Fahrrad und Begleitfahrzeuge gerichtet. Zusatz Beleuchtungen, Funk und Lautsprecher montiert. Mit 2 Fahrräder eines mit Aero Aufsatz für die Pace im Ebenen und eines Speziell für die Berge. Dazu für alle Räder Ersatzlaufräder und mehrere Sättel, damit bei Sitzproblemen alternativen zur Verfügung stehen. Ernährungspläne wurden ausgearbeitet und die spezielle Ernährung besorgt. Auch musste man sich (aus Erfahrung der letzten Jahre) auf jedes Wetter einstellen. So wurde alles von Sommer, Regen und Winterkleidung eingepackt.

Nach der Anreise mit Pace Car und Wohnmobil wurden die Startunterlagen besorgt und die Fahrräder und die Fahrzeuge mit den offiziellen Aufklebern und Lichter bestückt. Dies wurde von Seiten des Veranstalters überprüft und kontrolliert.  Am Abend folgte das Briefing mit den ausführlichen Informationen und Regeln. Somit waren die wesentlichen Dinge am Vortag erledigt und bei einem gemeinsamen Abendessen nochmals die Speicher auffüllen und früh schlafen gehen um ausgeruht am nächsten Morgen zu starten. Was heißt hier früh schlafen. Meistens ist es so, dass ich vor dem Rennen immer unruhig schlafe. Sämtliche Gedanken gehen einem durch den Kopf, hast du alles richtig gemacht in der Vorbereitung, passt das Material etc.…

Am nächsten Morgen ist es dann soweit. Mein Start um 9.42 Uhr auf dem Marktplatz in St. Georgen im Attergau. Wie läuft das Rennen ab. Gestartet wird wie beim Einzelzeitfahren jeder für sich zeitversetzt. Man fährt im öffentlichen Straßenverkehr unter Beachtung der Verkehrsregeln. Begleitet von einem Pace Car, das hinter einem fährt. Nachts permanent unter Tags kann das Pace Car auch mal etwas vorfahren. Windschatten fahren ist nicht erlaubt, auch nicht das fahren in der Gruppe.  Die Wettervorhersagen waren gut, nur am Start etwas Regen. Und so war es dann auch pünktlich zum Start ein leichter Sommerregen. Da der Radsportler ununterbrochen vom Begleitfahrzeug anhand des Routebooks navigiert werden musste, teilten sich die Unterstützer in zwei Teams, die abwechselnd verschiedene Aufgaben übernahmen, die Strecke abstimmten, Kochendörfer verpflegten, Kleidung reichten, Räder tauschten und warteten und vieles andere mehr.

Michael Kochendörfer kam sehr gut ins Rennen, das in Richtung Mühlenviertel führte, der Streckenabschnitt galt für die Alpenrepublik zwar als flacher Abschnitt, für deutsche Verhältnisse war es aber schon relativ bergig. Gut versorgt von seiner Crew ging es bei leichtem Regen in Richtung Slowakei. Der Plan war, bis zur zweiten Nacht komplett durchzufahren und erst in der zweiten Nacht den ersten PowerNap einzulegen. Die Crew im Begleitfahrzeug gab alles, um den Biker bei Laune zu halten und um ihn optimal zu versorgen. Das Wetter war mittlerweile optimal, der leichte Regen war vorbei und es nach den vergangenen heißen Tagen nicht allzu heiß. Nach den ersten 24 Stunden hatte der Billigheimer bereits 670 Kilometer in den Beinen.

Weiter ging es durch die Südsteirische Weinstraße in Richtung Lavamünd Soboth bis zur Passhöhe auf 1361 Meter. Für die steilen Rampen hatte Kochendörfer ein spezielles Bergrad dabei, damit er die Anstiege mit einer anderen Übersetzung fahren konnte, während für die langen, steilen Abfahrten Scheibenbremsen installiert waren. Nach ca. 39h  1033 gefahrenen Kilometer bereits in der 2. Nacht war es dann soweit, die erste kurze Schlafpause von 15 min wurde eingelegt. Das Team hatte alles vorbereitet. Kleider Wechsel, kurz abwaschen, hinlegen. Während ich meine 15 Minuten schlief hatte das Team alle Hände voll zu tun. Räder checken etc. Nach dem Wecken wurde ich frisch begleitet wieder aufs Rad gesetzt. Um den Sportler bei Laune zu halten, gab das Team über Lautsprecher Botschaften an Kochendörfer weiter, die über dessen Facebookseite aus der Heimat eingegangen waren. Weiter ging es Richtung Kötschach, Obertilliach. Nach 1.208 Kilometern und 49 Stunden im Sattel In Lienz angekommen. Nun geht es in die „richtigen Berge“. Über Iselsberg (1201m); Heiligenblut galt es den Großglockner zu bewältigen, ausnahmsweise dieses Jahr mal bei schönem Wetter. Oben angekommen an de ersten Passhöhe Hochtor auf 2500 Meter ging es ein wieder 500 Höhenmeter bergab paar und dann wieder Bergauf zur zweiten Passhöhe Fuschertörl. Für die lange Abfahrt wurde kurz eine Jacke übergezogen und ab ins Tal. Unten angekommen bemerkte ich, dass mein Pace Car, das bei dem dichten Verkehr nicht unmittelbar folgen konnte nicht kam. Und schon bekam ich einen Anruf auf mein Handy, das ich zur Not eingesteckt hatte. Die Crew teilte mir mit, dass ein Motorrad auf, das Pace Car aufgefahren war, aber zum Glück nichts passiert sei. Ich solle weiterfahren, sie kommen so schnell es geht nach. Die Rennleitung wurde bereits informiert und ich durfte somit kurze Zeit alleine weiterfahren. Zur Not hatte ich ja auch mein Fahrradnavi dabei. Zum Glück konnte die Crew alles schnell abwickeln und mir wieder folgen. Was ein Schreckmoment. Der Ausfall des Pace Car würde auch die Rennaufgabe bedeuten.

Kaum unten angekommen ging es weiter Richtung Mittersill, Krimmler Wasserfälle und der nächste Pass auf den Gerloßpass (1.626m) folgte. Weiter ging es durch Innsbruck weiter zum Kühtai, wo nach 22,3 Kilometer Anstieg auf 2.020 Höhenmetern, der Kühtaisattel überquert werden musste. Hier hatte Kochendörfer auf den letzten Kilometern zu kämpfen, war die Strecke in diesem Abschnitt doch sehr steil. Motiviert aus dem Begleitfahrzeug heraus schafften wir nach 1.5000 Kilometern war die Passhöhe. Mittlerweile waren wir in der zweiten Nacht um ca. 2 Uhr. Auf der Passhöhe wurde ich warm angezogen um in der langen Abfahrt nicht aus zu kühlen. Leider hatte ich in der langen Abfahrt Probleme mit Sekundenschlaf und so mussten wir unten angekommen den zweiten PowerNap von 15 Minuten einlegen.

Nach der kurzen Pause ging es weiter in Richtung Bregenz auf der Silvretta-Hochalpenstraße. Im Anstieg zur Passhöhe wurde es wieder hell.  Die Passhöhe auf 2041m wurde erreicht. Nach der Abfahrt standen die nächsten Highlights an Thüringerberg und Faschinajoch auf 1483m. Nun ging es Richtung Bregenz, Warth und der nächste Pass musste bewältigt werden. Hochtannbergpass auf 1408 Meter.

Schon sichtlich gezeichnet von den Strapazen folgt mental nun einer der schwierigsten Abschnitte. Der Fernpass. Hier hatte Michael Kochendörfer nicht nur mit der Müdigkeit, sondern auch mit dichtem Autoverkehr zu kämpfen. Die vielen Fahrzeuge (die natürlich kein Verständnis für einen Radfahrer auf dem Fernpass hatten) führten auch dazu, dass es mit der Abschirmung durch das Teamfahrzeug nicht immer klappte. Dennoch waren nach diesem Abschnitt 1.800 Kilometer geschafft. Es war eine sehr schlimme Rennphase bei dichtem Autoverkehr. Mein Team musste alles geben um mich im Rennen zu halten und durch diese schwierige Situation zu begleiten.

Nun ging es durch Innsbruck zurück Richtung Ampass. Mittlerweile die 4. Nacht angebrochen wurde der letzte 15min PowerNap eingelegt.

Nach der Pause ging es weiter Richtung Kufstein, Walchsee, Kössen.

Mittlerweile war es Samstagmorgen. Und Unterstützung aus der Heimat war angereist und hat für zusätzliche Motivation an der Strecke gesorgt.

Bei Kilometer 2.000, ging es noch einmal zwei sehr steile Pässe hoch.  Die erste Passhöhe auf den Filzensattel auf 1290 Metern, gefolgt von der zweiten Passhöhe auf 1370 Metern. Die Betreuer gaben alles und puschten mich die Berge hoch. Noch war ich sehr gut im Zeitplan und mein Ziel unter 100 Stunden zu finishen war noch möglich.

Nun war es Samstagvormittag und noch ca. 100 Kilometer bei sehr starkem Verkehrsaufkommen zu bewältigen. Das Team gab alles und puschte mich wo es nur ging und so erreichte ich überglücklich nach 99 Stunden und 24 Minuten das Ziel in St. Georgen im Attergau. Unglaublich wie viele Menschen auf den letzten Kilometer am Straßenrand standen und mich anfeuerten. Dies setzte zusätzliche Kräfte frei.

Die Platzierung war bei Zielankunft noch nicht ganz klar, da ja in verschieden Blöcken gestartet wurde und die meisten noch unterwegs waren.  Die Zielankunft war wieder Gänsehaut pur. Durch die jubelnden Menschen auf dem Marktplatz eskodiert und dort gab es einen tollen Empfang mit obligatorischer Sektdusche.

Dann am Abend die Gewissheit, ich hatte den 3. Gesamtplatz erreicht.  Das erste Mal auf dem Podestplatz beim härtesten Nonstop Rad Rennen in Europa. Ich konnte mich um 6 Stunden gegenüber dem Vorjahr verbessern. Unsere Strategie ging auf. In den 99 Stunden und 24 Minuten hatte ich 4x15min geschlafen. Material funktionierte ohne Probleme. Höhen und Tiefen gibt es bei solchen Strapazen immer, doch Dank der hervorragende Teamleistung konnten wir die Tiefs sehr gut bewältigen. Einige gefährliche Situationen gab es auch durch den zum Teil dichten Straßenverkehr, die Crew im Pace Car war jedoch immer auf der Höhe und hat mich hervorragend abgeschirmt.

Ernährung hat zum größten Teil funktioniert. Am letzten Tag hatte ich ein wenig Verdauungsprobleme, die wir jedoch wieder in den Griff bekommen habe.

Somit mussten wir unseren Aufenthalt um einen Tag verlängern, da die Siegehrung erst am Sonntagnachmittag stattgefunden hat. Auch diese war wieder was Besonderes, mitten auf dem Marktplatz umjubelt von den vielen Zuschauern.

Trotz aller Strapazen, vergaß Michael Kochendörfer nicht, seinem Team zu danken, das sich ganz für das gemeinsame Ziel aufgeopfert habe. Alle Betreuer mussten auf jeglichen Komfort verzichten, konnten nur stundenweise im Auto schlafen, sich nur sporadisch waschen, wenig essen.

Um die Strapazen zu meistern war eine ausgeglichene Energiebilanz entscheidend. So mussten pro Tag ca. 10.000 Kalorien aufgenommen werden. Hierfür hatte Michael Kochendörfer eine spezielle Flüssignahrung dabei. Auch Bananen, Äpfel, selbst gemachten Energieriegel sorgten ebenfalls für Kohlenhydratzufuhr. Hier verließ sich der Billigheimer auf spezielle Mischungen der Mühle Geßmann.

Da der Extrem-Radsport als Randsportart keine großen Sponsorengelder akquiriert, galt ein Dank des Athleten vielen Unterstützern, die Material beigesteuert hatte. Das Team Storck Bicycle, der Heimatverein VFR Waldkatzenbach, Armins Radhaus in Aglasterhausen unterstützen tatkräftig, das Autohaus Keller steuerte das Pace Car bei. Storck Bicycle stellte die Räder bereit, während Schwalbe die Reifen spendierten. Sport Import die mich schon seit Jahren mit Material unterstützen. Supernova machte mit Akkulampen die Nacht auf dem Rad zum Tag, und die Sinner Optik half mit speziellen Kontaktlinsen aus. Die Team-Shirts wurden von der Firma CSP produziert.

12 Stunden MTB Rennen Külsheim

Am Samstag, den 14. Juli fand das 16. Külsheimer 12h Mountainbike Rennen statt. Die Veranstaltung hat sich bereits Deutschlandweit etabliert und zählt mit zu den schönsten 12h Mountainbike Rennen.

Schon am Freitag begann das Rennwochenende mit Kinderrennen und einem Trail Lauf. Michael Kochendörfer aus Billigheim vom VFR Waldkatzenbach startete  2005, 2009 und 2010 bereits bei dieser Veranstaltung. Während der Termin in den letzten Jahren nicht zu den Vorbereitungen zu seinem Saisonhighlight passte:  „wollte ich das Rennen dieses Jahr unmittelbar mit in die Vorbereitung einbauen“, so Kochendörfer.

Schon eine Woche zuvor startete er beim Albstadt Bike Marathon. Nach dem Race Across the Alps nur 3 Wochen zuvor wollte ich einfach noch einen „Trainingsblock“ mit Rennkilometer einbauen. Auch mit dem Nachteil die Rennen nicht in supoptimaler Verfassung zu gestalten.

Die Strecke ein Rundkurs im Kasernengelände mit 10 Kilometer und 250 Höhenmeter, Wald- Wiesen und Schotter mit einigen technisch anspruchsvollen Passagen. Vor allen Dingen war hier überwiegend Kondition gefragt. Erschwerend kam hinzu dass die vielen Wiesenpassagen durch das trockene Wetter bretthart waren und somit die noch so kleinen Unebenheiten den ganzen Körper beanspruchten.

Start war am Samstagmorgen um 9 Uhr. Von Beginn an konnte ich mich in der Spitzengruppe der Einzelstarter festsetzen wobei das Tempo der ersten beiden für mich zu hoch war. So verlor ich mit 3 weiteren Fahrer den Kontakt zu den ersten Beiden. Mir war schon klar, dass ich als Ultrafahrer nicht das Tempo der schnellen Marathonfahrer mitgehen kann. Wollte aber zumindest nachdem die Temperaturen am Morgen noch angenehm waren versuchen in meiner Gruppe das Tempo hoch zu halten um evtl. meine Mitstreiter ab zu schütteln. Leider ging die Strategie nicht ganz auf. Nach ca. 5 St. Fahrzeit war ich zwar einige Mitstreiter los, doch ich musste auch einen ziehen lassen und von da an ging es bei nun mittlerweile sehr heißen Temperaturen auf Gesamtplatz 4 alleine weiter.

In meiner Altersklasse hatte ich die Führung übernommen. In der Hoffnung doch noch den vor mir liegenden wieder zu erreichen fuhr ich meine konstanten Rundenzeiten und versuchte mich ausreichend mit Flüssigkeit zu versorgen.

Nach 12 Stunden konnte ich den Sieg in meiner Altersklasse  mit 240 Kilometer und 6000 Höhenmeter feiern. In der Gesamtplatzierung konnte ich keinen Platz mehr gut machen und landete auf Platz 4.

Die Dinge die ich unter Rennbedingungen ( Verpflegung, Ernährung, Ausrüstung etc..) testen wollte haben gut funktioniert. Taktisch bin ich in den ersten 5h nicht gut gefahren. Habe in der Gruppe viel zu viel in die Führungsarbeit investiert, so dass ich danach einen Konkurrenten ziehen lassen musste und nicht mehr die nötigen „Körner“ hatte um auch in der Gesamtplatzierung noch was gut zu machen.

Dank gilt meinen Betreuern und Unterstützern. Nun ist eine Woche Regeneration angesagt, bevor es dann in die Finale Vorbereitung für das „Race Around Austria“ geht.

Am Samstag, den 14. Juli fand das 16. Külsheimer 12h Mountainbike Rennen statt. Die Veranstaltung hat sich bereits Deutschlandweit etabliert und zählt mit zu den schönsten 12h Mountainbike Rennen.

Schon am Freitag begann das Rennwochenende mit Kinderrennen und einem Trail Lauf. Michael Kochendörfer aus Billigheim vom VFR Waldkatzenbach startete  2005, 2009 und 2010 bereits bei dieser Veranstaltung. Während der Termin in den letzten Jahren nicht zu den Vorbereitungen zu seinem Saisonhighlight passte:  „wollte ich das Rennen dieses Jahr unmittelbar mit in die Vorbereitung einbauen“, so Kochendörfer.

Schon eine Woche zuvor startete er beim Albstadt Bike Marathon. Nach dem Race Across the Alps nur 3 Wochen zuvor wollte ich einfach noch einen „Trainingsblock“ mit Rennkilometer einbauen. Auch mit dem Nachteil die Rennen nicht in supoptimaler Verfassung zu gestalten.

Die Strecke ein Rundkurs im Kasernengelände mit 10 Kilometer und 250 Höhenmeter, Wald- Wiesen und Schotter mit einigen technisch anspruchsvollen Passagen. Vor allen Dingen war hier überwiegend Kondition gefragt. Erschwerend kam hinzu dass die vielen Wiesenpassagen durch das trockene Wetter bretthart waren und somit die noch so kleinen Unebenheiten den ganzen Körper beanspruchten.

Start war am Samstagmorgen um 9 Uhr. Von Beginn an konnte ich mich in der Spitzengruppe der Einzelstarter festsetzen wobei das Tempo der ersten beiden für mich zu hoch war. So verlor ich mit 3 weiteren Fahrer den Kontakt zu den ersten Beiden. Mir war schon klar, dass ich als Ultrafahrer nicht das Tempo der schnellen Marathonfahrer mitgehen kann. Wollte aber zumindest nachdem die Temperaturen am Morgen noch angenehm waren versuchen in meiner Gruppe das Tempo hoch zu halten um evtl. meine Mitstreiter ab zu schütteln. Leider ging die Strategie nicht ganz auf. Nach ca. 5 St. Fahrzeit war ich zwar einige Mitstreiter los, doch ich musste auch einen ziehen lassen und von da an ging es bei nun mittlerweile sehr heißen Temperaturen auf Gesamtplatz 4 alleine weiter.

In meiner Altersklasse hatte ich die Führung übernommen. In der Hoffnung doch noch den vor mir liegenden wieder zu erreichen fuhr ich meine konstanten Rundenzeiten und versuchte mich ausreichend mit Flüssigkeit zu versorgen.

Nach 12 Stunden konnte ich den Sieg in meiner Altersklasse  mit 240 Kilometer und 6000 Höhenmeter feiern. In der Gesamtplatzierung konnte ich keinen Platz mehr gut machen und landete auf Platz 4.

Die Dinge die ich unter Rennbedingungen ( Verpflegung, Ernährung, Ausrüstung etc..) testen wollte haben gut funktioniert. Taktisch bin ich in den ersten 5h nicht gut gefahren. Habe in der Gruppe viel zu viel in die Führungsarbeit investiert, so dass ich danach einen Konkurrenten ziehen lassen musste und nicht mehr die nötigen „Körner“ hatte um auch in der Gesamtplatzierung noch was gut zu machen.

Dank gilt meinen Betreuern und Unterstützern. Nun ist eine Woche Regeneration angesagt, bevor es dann in die Finale Vorbereitung für das „Race Around Austria“ geht.

Race around the alps

Kochendörfer erklimmt die Alpen

Extrembiker vom VfR Waldkatzenbach beim „Race Across the Alps“

Nach langer Vorbereitung und vielen Trainingskilometern startete dieser Tage Ultracycling-Weltmeister Michael Kochendörfer mit dem „Race Across the Alps“  in die Rennsaison. Das mit 540 Kilometer und 14.000 Höhenmeter angegebene Rennen durch Österreich, Italien und die Schweiz, gilt als das härteste Einzelrennen  Europas. Dabei gilt es etliche Höhenpässe über der Höhenmarke von 2.000 m ü. NN, zu überwinden.

Der Start erfolgt um die Mittagszeit als Massenstart in Nauders am Reschenpass. Unter Beachtung der Straßenverkehrsordnung  startet das Rennen im normalen Straßenverkehr, immer begleitet durch die Crews im sogenannten „Pace Car“.  Die Betreuer-Crew im Fall Kochendörfers setzte sich wie in der Vergangenheit bereits mehrfach erprobt, aus seiner Ehefrau Anja, Heiko Dengel und Armin Lenz, zusammen. Bereits der erste Pass über das „Stilfser Joch“ hatte es in sich, es waren  2.757 Höhenmeter zu erklimmen. Bei der Abfahrt hatten sich die Fahrer durch stark befahrene Straßen zu kämpfen ehe es weiter in  Richtung „Gaviapass“ mit 2.652 Höhenmeter ging. Die Passstraße zum Gavia zeichnet sich durch eine besondere Enge und schlechten Straßenbelag aus, was den Fahrern und der Begleitcrew technisch alles abverlangte. Es folgte der Motirola-Pass, vielen Radsportfans vom Giro de Italia bekannt, der mit 1.846 Höhenmetern nicht ganz so hoch ist. Dennoch ist der Berg nicht zu unterschätzen, mit 16-18% Steigung für Rennradfahrer ein schwieriges Terrain. Es folgten weitere Pässe über den Bernina, den Albula, den Flüela, den Fuorn, den Umbrail und den Stelvio.

Besonders mit den eisigen Temperaturen um die 0° hatte Kochendörfer während der Nacht zu kämpfen, wurde aber von seiner Crew warm eingepackt. Muskuläre Probleme beim schnellen Wechsel der kalten Abfahrten mit den schweißtreibenden Aufstiegen ließen sich dennoch nicht ganz verhindern. Auch die Nahrungsaufnahme, die bei einem Ultra-Marathon existenzielle Bedeutung hat, durfte nicht vergessen werden. Sehr schnell machen sich zu wenige Kalorien bemerkbar. Auch hier sorgte die Crew für Abhilfe und versorgte den Extrem-Sportler am Albula mit fester Nahrung, der bis dahin nur flüssige zu sich genommen hatte. Da es auf den engen Passstraßen für die Begleitfahrzeuge nicht immer möglich war nah dem Fahrer zu folgen, stattete die Crew Kochendörfer mit Windjacke und Navigationsgerät aus. So sollte er es im Notfall auch alleine ins Ziel schaffen.

Nachdem alle Berge erkämpft sind, folgt beim RATA-Rennen eine lange Fahrt von rund 40 km ins Ziel nach Nauders. Diesmal gab es auf der Strecke allerdings derart viel Wind, dass man selbst auf der Geraden nur mit sehr mäßigem Tempo voran kam. Nach 26 Stunden und 27 Minuten,  bei denen außer Essen und Umziehen aus Zeitgründen alles auf dem Rad erledigt wurde, erreichte der Vater von zwei Kindern in der Karenzzeit als Siebter, müde aber zufrieden das Ziel. Nur 18 der 33 Starter erreichten das Ziel.

Kochendörfer, im normalen Leben als Maschinenbaumeister und Teamleiter voll berufstätig, macht an dieser Stelle klar, wie wichtig bei einem solchen sportlichen Großereignis das Team ist. Alleine sei das nicht zu schaffen. Die Crew muss ebenso fokussiert und ausdauernd sein, wie sein wie der Fahrer selbst, so der Sportler. Dafür bedankte er sich nach der Zieleinfahrt ganz herzlich.

Das RATA ist für Kochendörfer ein Test unter Wettkampfbedingungen in der Vorbereitung auf das anspruchsvollste Non-Stopp-Rennen Europas, das „Race Around Austria“ im August. Hier will der Sportler aus Billigheim starten. Die Rennen in den Bergen sind für mich als „Flachländer“ immer etwas Besonderes. Nach der Regenerationswoche arbeite ich weiter an meiner Form für Österreich und freue mich schon jetzt auf das Rennen, so der Radfahrer abschließend.